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Ein Blick auf das Metabolische Syndrom und die Fettleber

Fettleibigkeit ist ein großes Gesundheitsproblem. Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD, Non Alcoholic Fatty Liver Disease) ist die häufigste Ursache für chronische Lebererkrankungen in den Industrieländern. Laut einer epidemiologischen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Odoxa sind 47,3 % der französischen Erwachsenen fettleibig oder übergewichtig (Quelle: http://www.odoxa.fr/sondage/enquete-epidemiologique-nationale-sur-le-surpoids-et- lobesite/).

NAFLD stellt weltweit eine Belastung für das Gesundheitswesen dar, da sie epidemiologisch mit Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes (T2DM) und dem metabolischen Syndrom (SMet) in Verbindung steht.

NAFLD stellt weltweit eine Belastung für das Gesundheitswesen dar, da sie epidemiologisch mit Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes (T2DM) und dem metabolischen Syndrom (SMet) in Verbindung steht.

Sie umfasst ein breites Spektrum an Leberschäden, darunter einfache Steatose, nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH, Non Alcoholic SteatoHepatitis), Fibrose, Zirrhose und hepatozelluläres Karzinom (HCC, hepatocellular carcinoma).
Die Anfälligkeit für die Entwicklung einer NAFLD ist sehr unterschiedlich und wird von mehreren Faktoren beeinflusst, insbesondere von umweltbedingten (Ernährungsgewohnheiten und körperliche Aktivität) und erblichen (genetischen/epigenetischen) Risikofaktoren. Dennoch spielt sogar die Darmmikrobiota eine entscheidende Rolle in der Pathophysiologie der NAFLD. Die Interaktion zwischen der Nahrungsmittelexposition und dem Genom wird als „Ernährungsgenomik“ oder „Nutrigenetik“ bezeichnet.
Die Nutrigenetik wird neue „Kandidatengene“ hervorbringen, die so genannt werden, weil man hofft, dass sie die Gene sind, deren Veränderungen den untersuchten Phänotyp (oder die Krankheit) verursachen. Mit anderen Worten: Diese Kandidatengene könnten eine Rolle bei der Prädisposition für eine ernährungsbedingte Krankheit spielen, z. B. Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Osteoporose usw..

Ziel ist es, die biologischen Mechanismen zu untersuchen, die an akuten und anhaltenden Genom-Nährstoff-Interaktionen beteiligt sind, die die Gesundheit beeinflussen und ein vielversprechendes Untersuchungsfeld für die Verbesserung der klinischen Ernährungs- und Gesundheitspraxis darstellen können.

Das kurzfristige Ziel besteht darin, Unterpopulationen zu identifizieren, in denen Genotypen zusammengefasst sind, die ein Risiko für bestimmte Krankheiten darstellen, und in der Folge die Ernährungsempfehlungen zu verfeinern. Hinzu kommt die ethnische Herkunft, die bei der Nahrungsaufnahme eine Rolle spielt.

Man geht davon aus, dass die Entwicklung von NASH aus zwei aufeinanderfolgenden Ereignissen besteht. Dies ist die „2-Hits“-Theorie, die von CP Day 1998 vorgeschlagen wurde (PMID: 9547102, 1998).

Das erste Ereignis ist die Steatose, bei der es zu einer übermäßigen Ansammlung von Triglyceriden im Zytoplasma der Hepatozyten kommt. Dieser Schritt geht mit dem Auftreten einer Insulinresistenz einher.

Tatsächlich führt die Insulinresistenz im Fettgewebe zu einer erhöhten Lipolyse und in der Leber zu einer erhöhten Glukoneogenese und Triglyceridsynthese. Während meines Masterstudiums am Inserm-Labor in Clamart versuchten wir, die Mechanismen des Übergangs von Steatose zu Steatohepatitis zu verstehen. Wir arbeiteten mit fettleibigen, Leptin-defizienten ob/ob-Mäusen und mit Mäusen, die durch eine Hochfettdiät (HFD, High Fat Diet) fettleibig wurden. Diese Mäuse entwickelten eine Insulinresistenz, Steatose und nach Injektion von Lipopolysaccharid (LPS) eine nichtalkoholische Steatohepatitis. Durch adoptive Transfertechniken (Übertragung von Zellen auf eine andere Maus. Die Zellen werden meist aus dem Immunsystem abgeleitet, um die Funktionalität und die Eigenschaften des Immunsystems zu verbessern). Es wurde gezeigt, dass Steatose die Rekrutierung von Lymphozyten durch die Leber erhöht und die CD4+, T CD8+, und B-Zellen von ob/ob-Mäusen, die die Eigenschaft haben, spezifisch in die Leber zu wandern, im Vergleich zu normalen Kontrollmäusen stark erhöht sind. LPS potenziert diese migration. Dies hat gezeigt, dass die Mechanismen von NASH nicht nur einen Leberdefekt, sondern auch einen Immundefekt beinhalten.

Normal liver and cirrhosis illustration

Wie sieht es aus genetischer Sicht aus?

Die NAFLD gilt als komplexe Krankheit, da die Wechselwirkungen zwischen der Umwelt und einem anfälligen polygenen Wirt den Phänotyp der Krankheit bestimmen und ihr Fortschreiten beeinflussen. In den letzten Jahren haben zahlreiche genomweite Assoziationsstudien (GWAS, Genome Wide Association Studies) und Kandidatengene unser Verständnis der genetischen Grundlage der NAFLD bereichert. Insbesondere wurde die Variante I148M im PNPLA3-Gen (Patatin-like Phospholipase Domain Protein 3), die als wichtigste gemeinsame genetische Determinante der NAFLD identifiziert wurde. Es wurde auch gezeigt, dass die identifizierten Varianten in den Genen TM6SF2 (Transmembrane 6 Superfamily Member 2), MBOAT7 (Membrane Bound O-acyltransferase Domain-containing 7) und GCKR (Glucokinase Regulatory Protein), die einen mäßigen Effekt haben, wesentlich zur Krankheit beitragen. Ziel dieser Analyse ist es, einen Überblick über den Stand der Forschung zu den wichtigsten genetischen und epigenetischen Modifikatoren für das Fortschreiten der NAFLD zu geben. Die Möglichkeit, den zunehmenden Reichtum an genetischen Daten in die Entwicklung neuer Therapien und die klinische Umsetzung diagnostischer/prognostischer Biomarker zu übersetzen, wird in Zukunft erforscht werden.

NAFLD/NASH und das Mikrobiom?

Die auf das Mikrobiom ausgerichtete Forschung bietet große Chancen sowie Herausforderungen sowohl in Bezug auf die Pathogenese als auch auf die Behandlungsmöglichkeiten von NAFLD/NASH. Da die meisten bisherigen Studien die 16S rRNA-Sequenzierung (ein klassisches Standardwerkzeug für phylogenetische und taxonomische Studien an Bakterien) anwandten, die eine geringe, auf die Gattungsebene beschränkte Auflösung lieferte, ist es zwingend erforderlich, die mit NAFLD verbundenen Mikroben auf Stammebene zu identifizieren, indem eine hochpräzise metagenomische Sequenzierung verwendet wird, die auch funktionelle Informationen über das Darmmikrobiom liefert. Über die Assoziationsstudien hinaus wird die künftige Forschung darauf abzielen, die direkte kausale Beziehung zwischen Darmdysbiose und NAFLD in Tiermodellen und klinischen Studien am Menschen aufzuklären, um gezielte Therapien für die Mikrobiota zu entwickeln. Trotz der erheblichen Fortschritte bei der Korrelation zwischen Veränderungen der Mikrobiota und NAFLD ist der spezifische molekulare Mechanismus, der der Interaktion zwischen Wirt, Umwelt und Mikrobiom bei der Entwicklung und Progression von NAFLD/NASH zugrunde liegt, nach wie vor weitgehend unerforscht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Ansatz der Präzisionsmedizin auf der Grundlage von Personen-, Ernährungs- und Mikrobiomprofilen die Risikostratifizierung erleichtern und variable klinische Phänotypen, die diagnostische Genauigkeit und das therapeutische Ansprechen bei NAFLD vorhersagen könnte. Die Einbeziehung der auf dem Darmmikrobiom basierenden Präzisionsmedizin, einschließlich personalisierter Probiotika (Suez et al, 2018; Zmora et al, 2018) und postbiotischer Interventionen (unbelebte Mikroorganismen, die ergänzend und synergistisch zu Präbiotika, Mikrobiota-Stämmen, wirken) (Thaiss et al, 2016), könnte ebenfalls eine wichtige Überlegung für die Behandlung der NAFLD sein.

Insgesamt eröffnen die Möglichkeiten und Herausforderungen der Mikrobiomforschung ein neues Fenster für zukünftige Studien, die hoffentlich die spezifischere Rolle des Darmmikrobioms bei der NAFLD aufklären und personalisierte, auf die Mikrobiota ausgerichtete Therapieansätze etablieren werden.

Wie sieht es mit Nahrungsergänzungsmitteln aus?
Gibt es eine Möglichkeit zur Vorbeugung?

Qualitativ hochwertige Labors bieten eine Kombination von Nahrungsergänzungsmitteln an, die sich auf die Verdauung, die Leber und den Darm auswirken.
Eine Kombination aus Mariendistel, Schisandra, Löwenzahn und Antioxidantien unterstützt nicht nur die Leber- und Gallenfunktion, sondern entgiftet auch den Körper und hat einen antioxidativen Schutz.
Man kann diese Zutaten mit einem Probiotikum kombinieren, das nicht nur mikroverkapselte Milchsäurebakterien liefert, sondern dank der Vitamine A, B2, B3 und B8 auch zur Pflege der Schleimhäute beiträgt. Es wird zum Schutz der Zellen vor oxidativem Stress beitragen, dank der Vitamine B2, C und E sowie der Spurenelemente Zink, Mangan, Kupfer und Selen.

Schlussfolgerung

Aus globaler Sicht können das genetische und sogar das epigenetische Profil (durch Sequenzierung, sei es im Hochdurchsatzverfahren oder durch die verschiedenen Techniken, die für die epigenetische Sequenzierung verwendet werden), das Profil der Darmmikrobiota und die ethnische Herkunft der Person die Wahl der Ernährung beeinflussen, indem sie über die Leitlinien für eine gesunde Ernährung auf Bevölkerungsebene hinausgehen.
Es ist jedoch möglich, NAFLD und NASH durch einen gesunden Lebensstil zu verhindern. Trotz des Stresses, den wir täglich erleben, ist es möglich, an unserer Lebensweise zu arbeiten, nicht nur durch Nahrungsergänzungsmittel, sondern auch durch psychotherapeutische Begleitung, die auch das Bewusstsein für z.B. Esssucht wie Zucker, Junkfood, Backen etc. schärfen kann.

Mit freundlichen Grüßen.

Dr. (PhD) Joyce EL HOKAYEM

Genetikerin und Molekularbiologin
Naturheilkundeberater und Therapeutin für Gestalttherapie.
https://therapeut-naturheilpraxis.de/